Montag, 1. Dezember 2008

Russische Grenze

Wir fuhren also gen Westen Richtung St. Petersburg, Russland. Der Schnee wurde immer mehr am Straßenrand und es schneite immer wieder mal. Wir machten kurz vor Russland noch Stop bei einer Raststätte und stärkten uns für die anstehenden Grenzkontrollen (Betonung auf Mehrzahl!).
Ein paar hundert Meter vor der finnischen Grenzkontrolle machte uns unser Busfahrer darauf aufmerksam, dass wir nicht mehr fotographieren oder filmen sollen. Die finnische Kontrolle verlief relativ harmlos. Wir stiegen alle aus dem Bus, ausgerüstet mit unserem Reisepass. Wir mussten nicht mal lange warten. Jeder musste einzeln zu einem Schalter vortreten und den Reisepass dem finnischen Grenzbeamteten übergeben. Der checkte kurz die Daten und schon konnte man durch die Schranke durchmaschieren. EU ade....
Wir stiegen wieder alle in unseren Bus und weitergings durchs Niemandsland. Nach etwa 500 m passierten wir die eigentliche Grenze. Wir stellten unsere Uhren wieder eine Stunde vor, da Westrussland eine eigene Zeitzone hat (MSK). Kurz darauf wurden wir schon von der ersten Schranke angehalten. Es kam ein russischer Soldat wie aus dem Bilderbuch in unseren Bus. Mit russischer Wintermütze, Mantel, Handschuhe und grimmigen Gesicht. Er spazierte einmal komplett durch den Bus und wir hielten unsere Pässe hoch. Kontrolle ob wirklich jeder einen eigenen Pass hat.
Dann gings weiter. Man merkte schon vom Bus aus, dass man in einem anderen Land war. Auf einmal hingen die Stromleitungen ganz komisch an den Masten, bzw. hingen sie fast bis zum Boden oder das Kabel war offen und die einzelnen Adern schauten wild raus. Auch die Wälder schienen nicht ganz so gut gepfelgt zu sein, wie in Finnland oder Schweden. Schließlich durchfuhren wir auch noch so eine Art "Todeszone". So weit wir blicken konnten war eine breite Schneise durch die Wälder geschlagen. Dort befand sich ein hoher Zaun mit Stacheldraht. Immer wieder Wachtürme, die über die Baumkronen hinausragten.
Dann kamen wir schließlich zur Hauptkontrolle. Wir mussten den Bus wieder verlassen und sollten nur unseren Reisepass mitnehmen. Im Grenzkontrollengebäude hieß es dann warten. Wieder musste jeder einzeln vor einen Schalter treten. Diesmal waren allerdings nur halb so viele Schalter offen und die russischen Grenzbeamtinnen erledigten ihre Arbeit gründlich und elanvoll. Naja...
Wir hatten ja schon bei unserem Visumantrag einen seitenfüllenden Visumsaufkleber in den Reisepass bekommen. Im Vorfeld mussten wir dann noch unsere Immigrationskarte ausfüllen. Visum und Migrationskarte wurden an der Grenze nun abgestempelt. Der Organisator und auch der Busfahrer der Reise warnte uns immer wieder, also im Vorfeld schon, aber auch immer wieder während der Busfahrt: "You can loose everything, but NOT your passport! Never give it away, keep it always on your body!"
So hatten wir die ganze Reise über ein etwas anstrengendes und angespanntes Verhältnis zu unserem Reisepass und der Migrationskarte.
Wir mussten nach der Grenzkontrolle noch im Gebäude warten, denn der Bus wurde noch von allen Seiten begutachtet. Auch die Kofferräume wurden alle inspiziert...
Kurze Zeit später durften wir endlich wieder in unseren Bus. 1-2 km nach der Hauptkontrolle, standen wir wieder an einer Schranke. Wieder kam ein Grenzbeamter in den Bus, welcher nun die ganzen Visa samt Migrationskarte und beiden Stempeln sehen wollte.
Das wars aber dann auch schon. Hat vielleicht 1-1,5 Std. gedauert die finnisch-russische Grenze zu passieren. War meiner Meinung nach sehr unheimlich und irgendwie wie in Filmen. Also viele Vorurteile von uns wurden bestätigt.
Nun konnten wir also wieder volle Fahrt Richtung St. Petersburg aufnehmen. Naja, volle Fahrt wär übertrieben, denn der Zustand der Straßen ist teilweise miserabel. Auch als wir von St. Petersburg nach Moskau fuhren, wo eigentlich eine Autobahn sein sollte, reichten die Stoßdämpfer des Busses nicht aus die riesigen Straßenschäden auszugleichen.
(Fortsetzung folgt...)

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